Fragen zur Rente

Warum sind die Rentenkassen leer?

Die Rentenkassen sind derzeit so leer, weil durch die schlechte Arbeitsmarktlage der vergangenen Jahre, die Einnahmen zurückgegangen sind. Im Juni 2005 waren die Einnahmen aus den Pflichtbeiträgen erneut um 0,6 Prozent gefallen. Die Schwankungsreserve der Rentenkasse liegt mit 890 Millionen Euro weit unter dem gesetzlichen Mindestwert von 3,2 Milliarden Euro.


Was ist sogennante "Eiserne Reserve" der Rentenkasse?

Das ist ein Finanzpolster, das die Rentenkasse in guten Zeiten angelegt hat. Wenn die gesetzlichen Rententräger mehr Einnahmen hatten als sie Ausgaben hatten, wurde der Überschuss angelegt. Zu Spitzenzeiten hatten die Versicherungsträger Milliardenüberschüsse. 1974 zum Beispiel lag die Reserve bei 22,7 Milliarden Euro – das waren knapp neun Monatsausgaben der Rente.


Ist die "Eiserne Reserve" der Rentenkasse verbraucht?

Die Rentenkassen leiden immer stärker unter Finanzlöchern. Im Jahr 2006 waren die Rentenkassen so leer, dass sie nur noch mit zusätzlichen Krediten in der Lage waren, die Rente auszuzahlen. Beiträge und selbst Zuschüsse reichten nicht mehr. Dann gab es einen Bundeszuschuss. Der wurde zwar auch vorher schon gezahlt, aber jetzt war er vorzeitig nötig, um die Löcher zu füllen. Damit nicht genug: Der vorgezogene Zuschuss reicht wohl auch nicht lange. Die Wahrscheinlichkeit werde "eher größer als kleiner", dass die Alterskassen zum Jahresende einen regelrechten Kredit des Bundes benötigen, sagte kürzlich Franz Ruland, der Direktor des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR).


Gab es nicht schon öfter Rentenkürzungen?

Rentner und Pensionäre verloren insbesondere während der Weltwirtschaftskrise und der daraus resultierenden Inflation der 20-er Jahre des letzten Jahrhunderts und nach dem Zweiten Weltkrieg private Ersparnisse durch Währungsverfall. Den Nachkriegsgenerationen sind Rentenkürzungen bis jetzt fremd gewesen. Bis Ende der 70er Jahre stiegen die Altersbezüge jährlich um bis zu 11,25 Prozent. Aber seit Mitte der 90er Jahre gibt es immer mehr faktische Entscheidungen, die die Rente kürzen. Den wenn die Renten nicht steigen, sinken Sie automatisch durch die Inflation der Währung. Im Jahr 2004 gab es die erste Nullrunde, 2005 die zweite und 2006 gab es dann die vorerst letzte Nullrunde.


Müssen die Menschen mit Rentenkürzungen rechnen?

Jeder Rentner kennt das, immer mehr Beiträge müssen selber getragen werden. Bereits in der Rentenreform des Jahres 2001 legte die damalige Bundesregierung fest, dass zur Sicherung des Alterseinkommens das Rentenniveau bis 2030 von 70 auf 67 Prozent des Durchschnittseinkommens gesenkt werden soll; die Differenz soll durch die private, aber staatlich geförderte Riesterrente, ausgeglichen werden. Seit April 2004 müssen Rentner beispielsweise die Beiträge zur Pflegeversicherung in voller Höhe zahlen. Zuvor hatten die Rentenversicherungsträger die Hälfte bezahlt. Zudem wurde in dem Jahr die Rentenanpassung an die Löhne und Gehälter ausgesetzt. Seit diesem Jahr soll zudem ein Nachhaltigkeitsfaktor in der Rentenformel den Anstieg der Altersbezüge weiter drosseln. Außerdem sind die Renten sukzessive zu versteuern. Das alles führt natürlich dazu, das das verfügbare Alterseinkommen weiter schrumpft.


Für wen ist die gesetzliche Rentenversicherung verpflichtend?

Arbeiter und Angestellte sind in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Ausnahmen gelten für Selbständige, Handwerker oder bestimmte Berufsgruppen (zum Beispiel Ärzte), die eine eigenständige Pflicht-Altersversorgung haben. Was wird aus der Frührente?Der frühe Ausstieg aus dem Berufsleben, also die Frührente wird immer seltener - im Gegenteil: Künftig müssen die meisten Menschen länger arbeiten. Der Wirtschaftsweise Bert Rürup meint: Erst wenn auf absehbare Zeit das Regeleintrittsalter sukzessive auf 67 Jahre angehoben werde, sei das Problem der gesetzlichen Rentenversicherung "im Sinne der Nachhaltigkeit weitgehend gelöst". Nun hat die grosse Koalition geanu das beschlossen.


Was ist der Generationenvertrag?

Als Generationenvertrag wird das Finanzierungssystem des gesetzlichen Rentensystems bezeichnet: Die heute jungen Erwerbstätigen kommen für die aktuelle Rente der Senioren auf. Das funktionierte, solange die Bevölkerungspyramide sich in ihrer grundlegenden Struktur nicht veränderte. Da aber die Senioren heutzutage immer älter werden und gleichzeitig der Geburtenrückgang wächst und weniger Kinder geboren werden, verschieben sich die Relationen. Heute schon finanzieren 100 Beitragszahler die Rente von 44 Senioren. Im Jahre 2050 sagen die Forscher voraus kommen auf 100 Beitragszahler schon 78 Rentner. Dem System droht so die Überforderung.


Kann die Politik den Generationenvertrag kündigen?

"Die Frage ist rein akademischer Natur", antwortet der Wirtschaftsweise Bert Rürup auf diese Frage, "wir können nicht aus dem berühmten Generationenvertrag aussteigen". Zum einen Makroökonomisch sei das nicht möglich, da "innerhalb unseres gesetzlichen Rentensystems Rentenanwartschaften in der Größenordnung von fünf bis sechs Billionen Euro angesammelt sind". Dirk von der Heide, Sprecher Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, meint sogar, dass das Finanzierungsverfahren sofort zusammenbrechen würde, wenn der Generationenvertrag abgeschafft würde. Dies sei auch deswegen nicht möglich, "da es einen durch das Grundgesetz geschützten Anspruch auf Rente gibt".